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Reisen

Nizza, Marseille, Barcelona

Im Oktober 2024 findet der 37. America’s Cup in Barcelona statt, und im August und September die entsprechende Challenger Serie, der Louis Vuitton Cup. Die Regatta um die älteste Sport Trophy der Welt und den Olymp des Segelsports einmal live vor Ort, und erst noch an Bord von SY AVENTURA, miterleben zu können, war reizvoll genug, den Törn nach Barcelona unter den Kiel zu nehmen. Und ein paar Monate an Bord der SY AVENTURA zu verbringen.

Der Törn war mit den fixen Stationen Nizza, Marseille und schliesslich Barcelona geplant, jede Etappe mit unterschiedlicher Crew.

Soweit, so der Plan. Leider kam es dann etwas anders als ursprünglich gedacht.

Aber der Reihe nach: Der Start ab Genua lief reibungslos; mit anfangs schönem Wind aus räumlicher Richtung und später Wind auf die Nase konnte der bekannte Ankerplatz bei der Isola Gallinara angelaufen werden.

Ab dann liess uns der Wind im Stich. Kein Hauch, nichts ausser brütender Hitze. Maschinenfahrt war angesagt. So entschlossen wir uns, anstatt die Marina in San Remo, den Ankerplatz beim Cap Martin anzulaufen. Das Cap ist berühmt für sein Hotel an der Spitze und als Ort, wo der bekannte Schweizer Architekt und Designer Le Corbusier ertrank. Cap Martin liegt in unmittelbarer Nähe von Monaco was sich auch auf die Grösse der neben uns ankernden Yachten auswirkte.

Weiter ging es – vorbei am mondänen Monaco – zu unserem letzten Ankerplatz vor Nizza, der Anse de l’Espalmador in der Rade de Villefranche.

Tags darauf ging es die knapp 5sm nach Nizza, genauer zum Port Lympico, mit dem schönen Clubhaus des CNN eingangs der Hafeneinfahrt.

Hier erwarteten wir Sandra an Bord, für die Etappe nach Marseille. Und hier passierte Isabel leider ein Unfall: die Passarelle löste sich genau in dem Moment, als sie an Land gelangen wollte. Isabel stürzte ins Meer und schlug sich dabei heftig den Kopf an der Steuerbord-Davit an. Sie war total groggy und kam nicht mehr an die Oberfläche, so dass ich sie aus dem Meer retten musste. Erst da realisierte ich das in Strömen fliessende Blut. Glücklicherweise half die Crew des Nachbarboots, Isabel auf den nächsten Steg zu heben und die Blutungen zu stillen. Schnell war die Ambulanz da, welche uns ins Hospital Pasteur fuhr. Eine Gehirnerschütterung, eine Platzwunde über dem Auge, ein ausgeschlagener Zahn und eine Lippe, welche zwar Donatella Versace alle Ehre erwiesen hätte, aber sehr schmerzhaft war, führten dann zum Entscheid, dass Isabel – sobald gefahrlos reisefähig – zurück in die Schweiz für eine erstklassige medizinische Behandlung flog. Sandra konnte sie, dank Swiss Staff-Bonus, im voll gefüllten Flugzeug begleiten.

Dieser Unfall war ein Schock und zeigte einmal mehr, wie schnell ein Unglück passieren kann. Der Sturz hätte auch noch schlimmer ausgehen können. Ich wünsche Isabel gute Besserung und eine rasche Genesung und hoffe, dass sie später noch nach Barcelona fliegen kann.

Der Unfall machte natürlich den Törnplan zu nichte und zwang zum Umplanen. Glücklicherweise erwiesen sich die nächsten Gäste – Ale und Barbara – flexibel, buchten Ihren Flug nach Marseille um, und kamen etwas früher nach Nizza. Marseille fiel somit aus dem Törnplan und ich entschied direkt nach Barcelona segeln. Bis zur Ankunft von Ale und Barbara verbrachte ich die Wartezeit von einer Woche im Port Lympico und konnte etwas an SY AVENTURA werkeln.

Nach einem exzellenten Dinner im Fine Gueule in Vieux Nice ging es am nächsten Tag in Richtung Barcelona und zum ersten Zwischenstopp in Saint Tropez, respektive in der vorgelagerten Bucht. Ein Besuch an der Bar/Restaurant am Strand beim Cimetière Marin bescherte uns als Snack die teuerste Pizza ever. Immerhin war sie auch gut.

Tags darauf segelten wir zu den Îles d‘ Hyères, genauer nach Porquerolles. Ausgezeichnete Moules et Frites rundeten den Besuch auf der Insel kulinarisch ab.

Die lange vorbereitete Montage der Starlink Antenne fand am nächsten Morgen vor Anker statt. Wir unterschätzten allerdings die Attraktivität eines am Besanmast arbeitenden Ale und so fuhr definitv jedes Boot sehr nahe an uns vorbei, um die Arbeit in luftiger Höhe aus nächster Nähe betrachten zu können – mit dem damit verbundenen entsprechenden Wellenschlag und Geschaukel.

Mit neu montierter Antenne ging es ankerauf und wir nahmen die Fahrt über den Golfe du Lyon nach Spanien in Angriff. Der anfangs schöne Wind schlief leider in der Nacht ein, so dass bis zum Sonnenaufgang motort werden musste.

Nachdem das Cap Creus erreicht war, ging es via Blanes mit schönem Wind nach Barcelona. Auf dem Schlag von Blanes nach Barcelona frischte der Wind derart auf, dass sogar noch gerefft werden musste. Derweil gab es auf den Balearen Unwetter mit einigem Bruch an Yachten. Wir hingegen trimmten die Segel von SY AVENTURA optimal, um im Revier des 37. America’s Cup seglerisch einen guten Eindruck zu hinterlassen. In der Marina Vela angekommen, lag SY AVENTURA an ihrem temporären Liegeplatz bis im November und war somit bereit den AC37 direkt am Race Course zu verfolgen.

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