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Genua

Einmal geht alles zu Ende, so auch meine Zeit in Barcelona. Als die Abfahrt näher rückte, kam doch so etwas wie Wehmut auf – es waren schöne und erlebnisreiche Monate in Barcelona, mit viel Sonne, schönen Erinnerungen und interessanten Leuten.

Letzte Einkäufe waren erledigt, die Bicis (jetzt drei) verstaut und AVENTURA für die Überfahrt nach Genua vorbereitet, so dass nach Ankunft von Ale gleich abgelegt werden konnte.

Die Sonne verwöhnte uns zum Abschied und so segelten wir mit einer leichten Brise aus räumlicher Richtung in die erste Nacht hinein. Wir hatten es etwas eilig, da für die kommenden Tage starker Mistral im Golfe du Lyon angesagt war.

Den Start in den Golfe du Lyon segelten wir bei schönsten Verhältnissen und unter Volltuch, also inklusive des Besan Ballooners. Nach Sonnenuntergang wurde der Besan Ballooner eingeholt, und dies keine Minute zu früh: kaum war der Ballooner geborgen, blies auch schon der Mistral aus vollen Rohren. Der Mistral drehte so richtig auf und mit Winden um die 35kn bildete sich auch eine unangenehme See, welche AVENTURA und die Mannschaft auf dem Halbwindkurs tüchtig durchschüttelte. Vor den Îles d’Hyères drehte der Wind auf räumlich, so dass es nun ein weitaus angenehmeres Wellensurfen wurde. So ging es weiter, mit etwas abflauenden Wind bis auf Höhe Nizza, wo dann der Wind einschlief und Maschinenfahrt angesagt war.

Wir liefen kurz nach Sonnenaufgang in Genua ein und vertäuten AVENTURA am gewohnten Platz. Die Überfahrt von 360sm wurde in 63h non-stop bewältigt. davon knapp 3/4 der Strecke unter Segel.

AVENTURA geht jetzt in die Winterpause und darf im 2025 wieder auf Segelreise gehen.

Barca-Gonova non-stop
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60. Geburtstag

Am 8. November 2024 feierte ich meinen 60. Geburtstag. Zu diesem Anlass lud ich Freunde und Familie nach Barcelona ein, um mit meinen Liebsten einen schönen Abend mit einer eindrücklichen Party zu feiern. Und natürlich vorher jenen, welche die S/Y AVENTURA noch nicht besucht hatten, das Schiff zu zeigen.

Bis auf wenige Ausnahmen – meine Mutter musste sich erst im August einer Rücken-OP unterziehen und konnte somit nicht weit reisen, und meine Tochter, welche bereits in der Karibik in den Tauchferien weilte – folgten alle Eingeladenen meinem Ruf und reisten nach Barcelona, der schönen katalanischen Metropole. Schönstes und warmes Wetter empfing die Herbstgeplagten und ich konnte meinen Geburtstag in Shorts und T-Shirt begehen.

Der Apéro auf AVENTURA – bei schönem Sonnenuntergang und bei feinen katalanischen Häppchen – wurde von allen genossen und die entsprechend Interessierten durften das Schiff ausgiebig besichtigen.

Anschliessend wurde ins Velissima disloziert, wo wir mit einem exzellenten Menu und mit verschiedenen schönen Gesangseinlagen (von den Profis…) verwöhnt wurden. Die Stimmung stieg und endlich – bei Tanti Auguri Klängen – wurde der Geburtstags „Kuchen“ aufgetragen.

Nach dem Dinner ging es nahtlos in den Club für weitere Festivitäten und „for a few Drinks more“. Ausgelassen wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und getanzt, und danach kamen alle – trotz erhöhtem Alkoholpegel – wieder unbeschadet in ihre verschiedenen Unterkünfte.

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Menorca, Mallorca

Nach über fünf Wochen stationärem Marina Leben in Barcelona war es mal wieder an der Zeit, frische Seeluft zu schnuppern und AVENTURA unter Segeln zu bewegen. So nutzten wir die Pause zwischen den Halbfinals und dem Final des Louis Vuitton Cup, um ein paar Tage in Buchten in Menorca und Mallorca zu verbringen.

Bei schönen 5 Bft ging es hart am Wind von Barcelona nach Menorca in die Cala Macarella. Dort genossen wir den Tag vor Anker, entschlossen uns dann aber wegen dem Schwell und der Wetterprognose, am Abend in die Cala en Basto zu verlegen.

In der Cala en Basto, mit wunderbarem Blick gegen Westen war es ruhig und die AVENTURA das einzige Schiff in der kleinen Bucht. So muss das sein! Und weil es so schön war, verbrachten wir den Folgetag auch gleich hier.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Mallorca nach Es Calo, einer kleinen Bucht in der grossen Badia de Pollenca. Unterwegs gabs etwas Gewitter, so dass AVENTURA auch schön entsalzen wurde.

Schon viel zu bald mussten wir wieder aufbrechen, da wir noch Besuch in Barcelona erwarteten. Der Wind stand gut, um mit einem schönen Halbwindkurs bei 5-6 Bft den Weg zurück nach Barcelona unter den Kiel zu nehmen, so dass wir rechtzeitig zum Start der Finalserie des Louis Vuitton Cup – und zur Ankunft von Vincent – wieder in Barcelona waren. Welch schöne Abwechslung zum „America’s Cup Alltag“…

Schönes Segeln bei 25-30kn Wind und Halbwindkurs…

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37. America’s Cup, Barcelona

In Barcelona wird von August bis Oktober um „the Auld Mug“, die älteste Sport Trophy der Welt, den America’s Cup gesegelt. Der Defender des 37. America’s Cup ist Neuseeland (Emirates Team New Zealand, Royal New Zealand Yacht Squadron), und die Challenger sind die Syndikate aus Grossbritannien (INEOS Britannia, Royal Yacht Squadron), USA (NYYC American Magic, New York Yacht Club), Italien (Luna Rossa Prada Pirelli, Circolo Della Vela Sicilia), Frankreich (Orient Express Racing Team, Société Nautique Saint-Tropez) und der Schweiz (Alinghi Red Bull Racing, Société Nautique de Genève).

Der erste Teil war die Serie „Louis Vuitton Preliminary Regatta“, wo in zwei Round Robins (jeder gegen jeden) in vier Tagen die Teams erstmals regattamässig gegeneinander antraten. Bis auf den letzten Tag, wo es spannende Starts, unerwartete Leaderwechsel und einige Penalties für Luna Rossa gab, war das eher langweilig: das Boot, welches den Start gewann, hatte schnell 200m Vorsprung, und gab diesen bis ins Ziel nie mehr ab. Es war aber schon ersichtlich, dass ETNZ, American Magic und Luna Rossa über die schnelleren Boote verfügten als INEOS, OE oder ARBR. Diese drei Teams werden also noch einiges zu tun haben, um für die wirklich entscheidene Serie zur Bestimmung der Herausforderers für das Match gegen ETNZ um den 37. America’s Cup, die Louis Vuitton Challenger Regatta, konkurrenzfähig zu sein.

ARBR führt im Race gegen OE (leider was dies der einzige Sieg von ARBR in der Louis Vuitton Preliminary Serie):

Zur Louis Vuitton Challenger Series, also den beiden Round Robins (jeder gegen jeden), und konkret zur Round Robin 1, kann nur soviel gesagt werden: ARBR zero points… und somit letzter Platz.

Dominiert wurde die Round Robin 1 von Luna Rossa, welche einen sehr soliden Eindruck machte. American Magic blieb etwas unter und INEOS Britannia etwas über den Erwartungen. Die Franzosen von Orient Express waren erstaunlich solide unterwegs, bezwangen ARBR deutlich und auch fast INEOS Britannia. Es war sehr enttäuschend, was ARBR in der Round Robin 1 ablieferte, und die Hoffnungen ruhten auf der Round Robin 2.

In der Round Robin 2 startete ARBR furios und gewann gegen Orient Express den lange ersehnten ersten Punkt. Bei diesen stärkeren und drehenden Winden kamen die Stärken von ARBR endlich zur Geltung. Das stimmte zuversichtlich für den weiteren Verlauf der RR2. Und tatsächlich schaffte ARBR auch einen Sieg gegen American Magic. Allerdings folgten dann Enttäuschungen gegen INEOS Britannia und ETNZ, so dass es auf den letzen Tag der RR2 darauf ankam, wer ins Halbfinale kommt und wer ausscheidet. An diesem Entscheidungstag, verlor Orient Express gegen INEOS Britannia und schied somit als Fünfte und Letzte der Round Robin aus dem AC37 aus. ARBR hingegen gewann auch gegen Luna Rossa, welche leider wegen technischen Problemen nicht zum Start bereit waren. Was solls – ein Punkt ist ein Punkt, und schliesslich gehört es auch dazu, die AC75 am Start rennklar zu haben. In der Entscheidung um den Gewinn der Round Robin schlug INEOS Britannia Luna Rossa. ARBR lag mit 3 Punkten einen Punkt hinter American Magic, welche in der Round Robin eher enttäuschten.

Der America’s Cup zieht auch ältere Yachten, auch ehemalige Cup Racer, an, welche mit den heutigen foilenden Rennmaschinen nichts mehr zu tun haben. Schön und majestätisch sind sie immer noch. Die australische Yacht Kookaburra verteidigte 1987 den Cup vor Fremantle gegen Dennis Conner’s Stars & Stripes und verlor gegen den amerikanischen Herausforderer. Auch die französiche Yacht French Kiss und die neuseeländische Yacht Kiwi Magic waren Teil der America’s Cup Austragung von 1987.

Nach den Round Robins gab es eine Pause bevor die Halbfinals in einer Best-of-five Serie starteten. Als Gewinner der Round Robins durfte sich INEOS Britannia ihren Halbfinalgegner aussuchen. Sie suchten sich ARBR aus, was nicht wirklich überraschte.

Der erste Halbfinaltag war spannend zwischen Luna Rossa und American Magic, obwohl die Italiener beide Läufe für sich entscheiden konnten. Zwischen INEOS Britannia und ARBR war es leider nur an der ersten Kreuz spannend, welche ARBR gewann. Danach entschied sich ARBR für die falsche Seite und schon waren die Briten durch. Auch danach folgten weitere Fehler der Schweizer, welche man sich auf diesem Niveau, nach über zwei Jahren Training auf der AC75, einfach nicht leisten darf. Das Resultat nach dem ersten Halbfinaltag INEOS – ARBR 2:0 und LR – AM 2:0. Es kann nur besser werden.

Aber leider wurde es nicht besser: ARBR wie auch AM fuhren auch am zweiten Halbfinaltag je zwei Niederlagen ein, so dass das Scoreboard jeweils 0:4 gegen diese Syndikate stand. Somit eine Niedelage vor dem Ausscheiden und mit dem Rücken zur Wand.

Der dritte Halbfinaltag mit Wind an der unteren Grenze des Windlimits von 6.5kn brachte für ARBR und AM jeweils den ersten Punkt, so dass das Scoreboard nun 1:4 gegen diese Syndikate stand. Wegen zuwenig Wind waren keine weiteren Läufe mehr möglich. ARBR und AM haben sich somit noch einmal in den Halbfinals halten können, müssen aber jedes Rennen gewinnen, um nicht auszuscheiden.

Am vierten Halbfinaltag konnte ARBR das erste Rennen noch gewinnen und so auf 2:4 verkürzen. Im nächsten Rennen war jedoch INEOS Britannia schneller, entschied den Halbfinal mit 5:2 für sich und qualifizierte sich für den Final des Louis Vuitton Cup. Im zweiten Halbfinal gelang American Magic zwei Siege, und verkürzte somit auf 3:4.

Beim Rennen Nr. 8 zwischen American Magic und Luna Rossa tüteten letztere den fünften Sieg ein und zogen mit einem Score von 5:3 in den Final des Louis Viutton Cup ein. Somit lautete die Finalpaarung INEOS Britannia vs. Luna Rossa.

In der Pause zwischen den Halbfinals und dem Final des Louis Vuitton Cup unternahmen wir einen kleinen Törn nach Menorca und Mallorca.

Der schöne Wind von 5-6 Bft, welchen wir auf der Rückfahrt nach Barcelona hatten, hielt auch für den ersten Tag des Louis Vuitton Finals an. Das obere Windlimit von 21kn der AC75 wurde ausgereizt und INEOS Britannia und Luna Rossa zeigten zwei spektakuläre Läufe, welche je ein Syndikat für sich entscheiden konnte. Der Tag zwei des LV Finals war dann von Winden am unteren Windlimit von 6.5kn geprägt, wobei der Wind immer schwächer wurde und so kein Lauf mehr zustande kam.

Den dritten Renntag, wieder mit Winden um 21kn, schauten wir uns im Race Village an der Placa del Sol an. Herrliche Bedingungen mit je einem Punkt für INEOS Britannia und Luna Rossa. Es blieb spannend.

Renntag vier und Renntag fünf bei Winden zwischen 17 und 21kn lieferten spektakuläre und sehr enge Rennen und resultierten wiederum mit je einem Sieg für INEOS Britannia und Luna Rossa. Somit stand es nach acht gesegelten Läufen 4:4.

Enge und spektakuläre Rennen wurden auch für Renntag sechs erwartet, wiederum bei Winden zwischen 16 und 18kn, jedoch mit einem unangenehmen Seegang. Und hier zeigte INEOS Britannia seine Stärken und gewann beide Läufe, was in einer 6:4 Führung resultierte. Somit ergab dies drei Matchpunkte für die Briten.

Am siebten Renntag der Finalserie, im elften Rennen, machte INEOS Britannia alles klar, gewann den Lauf und somit mit einem Score von 7:4 den Louis Vuitton Cup. Damit zogen die Briten, nach über 60 Jahren, wieder einmal in ein Match um den America’s Cup ein. Das Duell zwischen Emirates Team New Zealand und INEOS Britannia wurde mit Spannung erwartet.

Die Pause zwischen dem Ende des Louis Vuitton Cups und dem Start des America’s Cup Match nutzten wir, um ein wenig Barcelona zu erkunden. Das Pendent zu London’s Gherkin (von Norman Foster) wurde besucht, der Torre Agbar, welcher von Jean Nouvel gezeichnet wurde. Die Sagrada Famiglia, welche von Touristenströmen umflutet wurde, wurde vorerst von aussen besichtigt. Der Besuch des Castells Montjuic, lieferte tolle Ausblicke auf Barcelona’s Hafenanlagen. Und ein Besuch im Palau de la Musica Catalana gab tolle Einblicke in dessen phantasievolle Architektur.

Am 12. Oktober startete das Match um den 37. America’s Cup zwischen dem Verteidiger Emirates Team New Zealand und dem Herausforderer INEOS Britannia. Die Stimmung war spannungsgeladen und die Dock Out Shows der beiden Teams wurden von den jeweiligen Fans lautstark unterstützt. Die Neuseeländer wurden von beeindruckenden Maoris begleitet. Wir durften das Ganze an Bord von Rolf’s KAJSA III, welche im RCNB liegt, erleben.

eindrückliche Dock Out Show

Die ersten beiden Läufe am ersten Renntag waren eine klare Sache für ETNZ.

Der zweite Renntag mit abflauendem Wind sah wieder einen Sieg von ETNZ, welche somit in der Serie mit 3:0 führten. Am Abend fand noch die Siegererhrung der ersten PUIG Women’s America’s Cup statt, welcher von Luna Rossa gewonnen wurde. Auch der Runner Up, Athena Pathway aus Grossbritannien wurde gefeiert. Viele Fans und Flaggen gaben der Zeremonie einen würdigen Rahmen.

Am dritten Renntag fand der am zweiten Tag verschobene Lauf statt, welcher wiederum von ETNZ gewonnen wurde. Es war das bisher knappeste Rennen, und INEOS Britannia lag an der ersten Kreuz auch einmal vorne. Der Zwischenstand von 4:0 für ETNZ musste den Briten zu denken geben.

Den vierten Renntag durften wir an Bord von KAILA verfolgen, der schönen Oyster 757 von Isabel’s Cousin Christian. Und an diesem Tag schlug INEOS Britannia zurück und gewann beide Läufe in überzeugender Manier. Somit war INEOS Britannia das erste britische Syndikat seit 90 Jahren, welches ein America’s Cup Race gewann. Wahrlich historisch!

INEOS Britannia Dock Out

Am fünften Renntag, welchen wir zusammen mit Gästen aus Luzern und Zug auf AVENTURA direkt am Racekurs erlebten, schlug ETNZ bei schwierigen Bedingungen zweimal in beeindruckender Manier zu. ETNZ sicherte sich somit eine Führung von 6:2 und hatte sich fünf Matchpunkte erarbeitet. INEOS Britannia war in diesen beiden Läufen klar unterlegen und nichts sprach mehr für die Briten. Aber: „it’s not over until it’s over“, was das Team New Zealand 2013 in San Francisco gegen Oracle Team USA auch schon bitter erfahren musste. Damals gaben sie beim Stand von 8:1 sagenhafte neun Matchpunkte aus der Hand, was für Oracle Team USA das grösste Comeback ever in der Sporthistorie bedeutete.

Am sechsten Renntag war also für INEOS Britannia jedes Race „Do or die“, um noch im Match zu verbleiben. Es entwickelte sich ein spannendes Rennen, in welchem sich das um einen Zacken schnellere Boot von ETNZ durchsetze. ETNZ gewann somit den 37. America’s Cup verdient mit einem Score von 7:2 und war somit in der neueren Geschichte des America’s Cup das erste Syndikat, welches den Cup dreimal in Folge gewinnen konnte. Die Siegesfeier im Race Village beeindruckte mit der Maori Show und der Übergabe des Auld Mug an ETNZ. INEOS Britannia schrieb auch Geschichte, war seit 60 Jahren das erste britische Team, welches wieder in einem America’s Cup Match segelte und war seit über 90 Jahren das erste britische Team, welches wieder ein Race gewinnen konnte. Aber – there is no second.

Übergabe des America’s Cup an ETNZ.
Der Moet Moment…
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Nizza, Marseille, Barcelona

Im Oktober 2024 findet der 37. America’s Cup in Barcelona statt, und im August und September die entsprechende Challenger Serie, der Louis Vuitton Cup. Die Regatta um die älteste Sport Trophy der Welt und den Olymp des Segelsports einmal live vor Ort, und erst noch an Bord von SY AVENTURA, miterleben zu können, war reizvoll genug, den Törn nach Barcelona unter den Kiel zu nehmen. Und ein paar Monate an Bord der SY AVENTURA zu verbringen.

Der Törn war mit den fixen Stationen Nizza, Marseille und schliesslich Barcelona geplant, jede Etappe mit unterschiedlicher Crew.

Soweit, so der Plan. Leider kam es dann etwas anders als ursprünglich gedacht.

Aber der Reihe nach: Der Start ab Genua lief reibungslos; mit anfangs schönem Wind aus räumlicher Richtung und später Wind auf die Nase konnte der bekannte Ankerplatz bei der Isola Gallinara angelaufen werden.

Ab dann liess uns der Wind im Stich. Kein Hauch, nichts ausser brütender Hitze. Maschinenfahrt war angesagt. So entschlossen wir uns, anstatt die Marina in San Remo, den Ankerplatz beim Cap Martin anzulaufen. Das Cap ist berühmt für sein Hotel an der Spitze und als Ort, wo der bekannte Schweizer Architekt und Designer Le Corbusier ertrank. Cap Martin liegt in unmittelbarer Nähe von Monaco was sich auch auf die Grösse der neben uns ankernden Yachten auswirkte.

Weiter ging es – vorbei am mondänen Monaco – zu unserem letzten Ankerplatz vor Nizza, der Anse de l’Espalmador in der Rade de Villefranche.

Tags darauf ging es die knapp 5sm nach Nizza, genauer zum Port Lympico, mit dem schönen Clubhaus des CNN eingangs der Hafeneinfahrt.

Hier erwarteten wir Sandra an Bord, für die Etappe nach Marseille. Und hier passierte Isabel leider ein Unfall: die Passarelle löste sich genau in dem Moment, als sie an Land gelangen wollte. Isabel stürzte ins Meer und schlug sich dabei heftig den Kopf an der Steuerbord-Davit an. Sie war total groggy und kam nicht mehr an die Oberfläche, so dass ich sie aus dem Meer retten musste. Erst da realisierte ich das in Strömen fliessende Blut. Glücklicherweise half die Crew des Nachbarboots, Isabel auf den nächsten Steg zu heben und die Blutungen zu stillen. Schnell war die Ambulanz da, welche uns ins Hospital Pasteur fuhr. Eine Gehirnerschütterung, eine Platzwunde über dem Auge, ein ausgeschlagener Zahn und eine Lippe, welche zwar Donatella Versace alle Ehre erwiesen hätte, aber sehr schmerzhaft war, führten dann zum Entscheid, dass Isabel – sobald gefahrlos reisefähig – zurück in die Schweiz für eine erstklassige medizinische Behandlung flog. Sandra konnte sie, dank Swiss Staff-Bonus, im voll gefüllten Flugzeug begleiten.

Dieser Unfall war ein Schock und zeigte einmal mehr, wie schnell ein Unglück passieren kann. Der Sturz hätte auch noch schlimmer ausgehen können. Ich wünsche Isabel gute Besserung und eine rasche Genesung und hoffe, dass sie später noch nach Barcelona fliegen kann.

Der Unfall machte natürlich den Törnplan zu nichte und zwang zum Umplanen. Glücklicherweise erwiesen sich die nächsten Gäste – Ale und Barbara – flexibel, buchten Ihren Flug nach Marseille um, und kamen etwas früher nach Nizza. Marseille fiel somit aus dem Törnplan und ich entschied direkt nach Barcelona segeln. Bis zur Ankunft von Ale und Barbara verbrachte ich die Wartezeit von einer Woche im Port Lympico und konnte etwas an SY AVENTURA werkeln.

Nach einem exzellenten Dinner im Fine Gueule in Vieux Nice ging es am nächsten Tag in Richtung Barcelona und zum ersten Zwischenstopp in Saint Tropez, respektive in der vorgelagerten Bucht. Ein Besuch an der Bar/Restaurant am Strand beim Cimetière Marin bescherte uns als Snack die teuerste Pizza ever. Immerhin war sie auch gut.

Tags darauf segelten wir zu den Îles d‘ Hyères, genauer nach Porquerolles. Ausgezeichnete Moules et Frites rundeten den Besuch auf der Insel kulinarisch ab.

Die lange vorbereitete Montage der Starlink Antenne fand am nächsten Morgen vor Anker statt. Wir unterschätzten allerdings die Attraktivität eines am Besanmast arbeitenden Ale und so fuhr definitv jedes Boot sehr nahe an uns vorbei, um die Arbeit in luftiger Höhe aus nächster Nähe betrachten zu können – mit dem damit verbundenen entsprechenden Wellenschlag und Geschaukel.

Mit neu montierter Antenne ging es ankerauf und wir nahmen die Fahrt über den Golfe du Lyon nach Spanien in Angriff. Der anfangs schöne Wind schlief leider in der Nacht ein, so dass bis zum Sonnenaufgang motort werden musste.

Nachdem das Cap Creus erreicht war, ging es via Blanes mit schönem Wind nach Barcelona. Auf dem Schlag von Blanes nach Barcelona frischte der Wind derart auf, dass sogar noch gerefft werden musste. Derweil gab es auf den Balearen Unwetter mit einigem Bruch an Yachten. Wir hingegen trimmten die Segel von SY AVENTURA optimal, um im Revier des 37. America’s Cup seglerisch einen guten Eindruck zu hinterlassen. In der Marina Vela angekommen, lag SY AVENTURA an ihrem temporären Liegeplatz bis im November und war somit bereit den AC37 direkt am Race Course zu verfolgen.

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Portofino, Napoli

Anfang Mai ging es wieder nach Genua, um einerseits etwas an SY AVENTURA zu werkeln, andererseits etwas zu segeln, und nicht zuletzt einen kleinen Städtetrip (ohne Schiff) nach Napoli zu unternehmen.

Ein neuer Tauchkompressor wurde direkt im Werk in Deutschland abgeholt und in SY AVENTURA’s Backskiste eingebaut. Somit steht zukünftigen Tauchgängen ab SY AVENTURA nichts mehr im Weg. Jacques Cousteau und die RV CALYPSO lassen grüssen.

Die neue Genua wurde bei einem kurzen Törn nach Portofino ausprobiert, und auch die neu montierten Davits einem Belastungstest mit dem Dinghi samt Aussenborder unterzogen.

In Genua liegt SY AVENTURA gleich neben dem Airport und so kam die Idee auf, auch einmal ab diesem Flughafen zu starten. Von Zürich gibt es leider keine direkten Flüge nach Genua, somit wurde die Idee einer Städtereise nach Napoli in die Tat umgesetzt.

Das neapolitanische Verkehrschaos, die herrliche Architektur, skurile religiöse Riten, die eindrücklichen Ruinen in Pompeji und Herculaneum, der qualmende Vesuv, das schöne Sorrento und der immer noch omnipräsente Maradona haben uns ziemlich beeindruckt. Und natürlich auch Napoli’s kulinarische Spezialitäten. Wer hätte schon gedacht, dass es Pizza auch frittiert gibt?

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Côte d’Azur, Cape de Corse und Capraia

Nach den obligaten Putz-, Wasch-, Einkaufsaktionen wurde plangemäss abgelegt und in westlicher Richtung gesegelt. Via einem Stoppover in Imperia war das Ziel Antibes, um beim Hersteller Dessalator den Wassermacher instand stellen zu lassen. Bis kurz vor der Abfahrt in Genua war unklar, ob die Aventura tatsächlich einen Platz in einer der Marinas im Umkreis von Antibes kriegt. Diverse Absagen im Vorfeld liessen die Skepsis am Plan „Antibes“ wachsen. Schliesslich kam doch noch eine Zusage von Port Gallice in Juan Les Pins, also hiess es nichts wie Leinen los.

Östliche Winde liessen Aventura gut voran kommen wo in Imperia noch einmal die ligurische Küche genossen werden konnte. Tags darauf ging es weiter nach Juan Les Pins, auf schönem Raumschotkurs.

Der zugesagte Hafenplatz in Port Gallice war an der Grenze zu „zu klein“ für die Aventura, welche hier mit dem Schuhlöffel eingeparkt werden musste. Die Anzahl Schiffe im Golfe Juan liess erahnen, warum freie Hafenplätze an der Côte d’Azur im September Mangelware sind. Der Grund für den Platzmangel war die bevorstehene Bootsmesse in Cannes, was zu komplett vollen Marinas an der Côte d’Azur führte.

Die Instandstellung des Wassermachers kam einer Totalrenovatioon gleich. Der Techniker von Dessalator hat am Wassermacher, bis auf die Pumpen, so ziemlich alles ausgetauscht, was ersetzt werden musste…

Natürlich wurde auch Antibes besichtigt und kulinarisch abgechecked.

Nach der Reparatur des Wassermachers sollte plangemäss nach Sardinien gesegelt werden. Mangels Wind blieben wir jedoch an der Côte d’Azur und liefen St. Tropez an. Laut Revierführer sollen hier die Frauen freizügiger und die Männer grosszügiger als anderswo sein. Wir haben St. Tropez als ganz schmuck, jedoch ziemlich überteuert und komplett überlaufen erlebt.

Als Überraschung fand jedoch ein Act des SailGP in der Bucht von St. Tropez statt, mit Schweizer Beteiligung. Die Topshots des Segelsports waren am Start: Peter Burlington, Ben Ainslie, Jimmy Spithill, Tom Slingsby etc. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen und wir versuchten Aventura in der ersten Reihe der Zuschauerboote zu positionieren, was sich als nicht leichtes Unterfangen herausstellte. Die Schweizer segelten nicht so erfolgreich, dafür gab es noch einen spektakulären Mastbruch der Neuseeländer zu sehen. Der SailGP war ein kleiner Vorgeschmack auf den AC37 vom nächsten Jahr in Barcelona.

Vom vollen St. Tropez ging es weiter Richtung Westen zu den Îles d’Hyères wo wir zuerst in der schönen Baie de Port Man bei der Île Port Cross vor Anker gingen. Bis wir von freundlichen aber unerbittlichen Marine Park Rangers gebeten wurden, die Bucht zu verlassen, da hier nur Boote bis 12m Länge ankern dürften. Schön wäre, wenn diese Regel auch irgendwo publiziert wäre. So ging es Anker auf und 2sm über den Passe des Grottes zur Île du Levant, wo wir beim Cap des Grottes einen Ankerplatz fanden, welcher der Grösse der Aventura gerecht wurde.

Als nächstes ging es zur Île de Porquerolles, wo Aventura vor dem Plage de la Courtade vor Anker ging. Weiter ging es in der Rade d’Hyères knappe 5sm nach Hyères Plage und zu einem Besuch der Altstadt von Hyères.

Endlich kam der erwartete Westwind auf und so lichtete Aventura den Anker für einen längeren Schlag zum Cap de Corse.

Macinaggio ist ziemlich verschlafen, ist aber gut geeignet für einen Stopp auf dem Weg nach Elba oder Capraia. Das Wasser ist klar, der Ankergrund ist gut haltender Sand, und im Dorf können auch Einkäufe getätigt werden.

Das nächste Ziel war Capraia, wo neben dem Hafen auch das über der Bucht gelegene Dorf besucht wurde.

Voraussagungsgemäss drehte der Wind auf SW, so dass Aventura einen schönen Raumkurs nach Porto Venere segeln konnte. Der darauffolgende windarme aber tüppige Tag wurde mit der Besichtigung von Lerici, Schwimmen und Relaxen verbracht.

Lord Byron soll ja die Strecke zwischen Porto Venere und Lerici schwimmend bewältigt haben; in Lerici war er von zwei Damen eines Etablissements angetan… Nach Befahren dieser Strecke mit Aventura kann diese sportliche (Schwimm-)Leistung nicht hoch genug bewertet werden.

Den günstigen SW Wind nützend, segelten wir weiter nach Santa Margerita Ligure und danach zum momentanen „Heimathafen“ nach Sestri Ponente (Genua), wo Aventura gehörig retabliert wurde.

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Loano, Imperia, Alassio und Varazze

Nach der Juli Maintenance ging es in der Nationalfeiertagswoche entlang der ligurischen Küste in Richtung Westen. Ein Tiefdruckgebiet über Korsika bescherte uns eine schöne Brise aus ENE, welche uns zuerst nach Loano führte.

Weiter ging es mit auffrischendem Wind aus ENE nach Imperia, wo Aventura im Porto Maurizio festmachte. Das Hafenbüro war von ligurischem Charme, während das Personal sich in italienischem Bürokratismus übte, was zu etwas längeren Bearbeitungszeiten führte… Die kulinarischen Erfahrungen beim Dinner liessen uns jedoch den Bürokratismus schnell vergessen.

Da der Wetterbericht Wind aus West voraussagte, segelten wir, statt wie ursprünglich geplant nach San Remo und weiter zum Cap Martin, gemütlich wieder nach Osten zur Isola Gallinara. Ankern über Nacht war schwellbedingt leider nicht möglich und der kleine Insel-Hafen, wo laut Revierführer festmachen ohne Betreten der Insel möglich sein sollte, stellte sich als doch sehr privat heraus, und wir wurden leider unseres schönen Liegeplatzes verwiesen. Also kam als Alternative die Marina in Alassio zum Zuge.

Das nächste Ziel war Finale Ligure, wo laut Revierführer Plätze für Schiffe bis 18m Länge vorhanden sind. Die frühzeitige Abklärung mit dem Hafenmeister ergab jedoch, dass ihm die Aventura mit ihren 16m Länge zu gross war. Also ging es statt nach Finale Ligure wieder nach Loano.

Mit noch mehr auffrischendem Wind ging es am nächsten Tag flugs nach Varazze, welches uns mit karibischen Farben empfing.

Die letzte Etappe führte uns wieder zurück nach Genua. Der Amwind-Kurs bestätigte einmal mehr, dass die in die Jahre gekommene Genua nicht mehr für akzeptable Wendewinkel taugt und im Winter ersetzt werden muss.

Ein Highlight war die Begegnung mit der Amélie of Dundalk, mit welcher unser Freund Martin auf grosse Fahrt geht. Martin musste in Genua noch eine Reparatur durchführen, so dass wir nur wenig gemeinsame Hafenzeit zum fachsimpeln hatten. Die Begegnung der beiden Super Maramus auf dem offenen Meer bei 5-6 Beaufort war jedoch eindrucksvoll.

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S. Margharita Ligure, Cinque Terre und Porto Venere

Ein Juni Törn im Golf von Genua sollte doch eigentlich schönes Wetter und Wind bedeuten, so meint man eigentlich. Leider war dem nicht so: der Anfang bewölkt und gewitterhaft, jedoch immerhin mit etwas Wind, so dass das neue Grosssegel getestet werden konnte, dann tatsächlich ein voll verregneter Tag, gefolgt von schönem Wetter und wenig bis keinem Wind, prägten diesen Törn.

Nach dem Must-Have Stopp im pitoresken und sauteuren Portofino ging es weiter nach S. Margharita Ligure wo die Aventura neben einer Schönheit aus Holz und Messing, der Tirrenia II, liegen durfte. Der nachfolgende Regentag wurde im Hafen abgewettert, wo auch gleich noch der Propeller von den in Sestri gesammelten Kalkwürmern befreit wurde.

S. Marharita Ligure zeigte sich sehr symphatisch, freundlich und kulinarisch interessant.

Der Schlag nach Porto Venere war – unterbrochen durch einen wenige Meilen dauernden Segelversuch – eine einzige, nervtötende Motorerei. Das Highlight war die einzigartige Szenerie von Cinque Terre, gefolgt von der Einfahrt nach Porto Venere.

In Porto Venere gings zum Ankerplatz, der kleine Hafen war auch in der Vorsaison bereits voll.

Auf dem Rückweg nach Genua liefen wir zuerst Rapallo an, wo wir jedoch feststellten, dass Ankern nicht möglich ist und die Marina Carlo Riva offenbar neue Stege erhält. So kam es, dass wir wieder in S. Margharita Ligure landeten, diesmal jedoch am Ankerplatz und nicht in der Marina.

Auch auf dem letzten Schlag zurück nach Sestri Ponente war uns kein Windglück beschieden und so endete dieser Törn mit einer vernichtenden Bilanz von Segel- zu Motormeilen. Es war trotzdem schön und allen hat es gut gefallen, auf der Aventura unterwegs zu sein.

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Korsika und Elba

Im September ging es zuerst entlang der ligurischen Küste nach San Remo, um dann bei herrlichem Wind nach Korsika und Calvi zu segeln. Das Ziel war, an der Westküste Kosikas nach Süden zu segeln, und via der Strasse von Bonifacio nach Elba und zurück nach Genua zu segeln.

Wind hatte es dieses Mal genug, wenn auch nicht immer aus der „richtigen“ Richtung. Der Kreuzeigenschaften der in die Jahre gekommenen Genua sind definitiv nicht die besten. Aber es ist ja geplant, nebst dem Grosssegel auch die Genua zu ersetzen.

Die Küste Korsikas ist felsig und mit tückischen Untiefen gespickt, aber wunderschön und wild. Man findet auch noch einsame Ankerbuchten, auch wenn diese mit teils abenteuerlichen Einfahrten anzulaufen sind.

In der Strasse von Bonifacio, den südlich von Korsika gelegenen Inseln (z.B. Ile Lavezzi) und dem sardinischen Maddalena Archipel herrscht im September Hochbetrieb und es ist entsprechend schwierig einen sicheren und geschützten Ankerplatz zu finden. Am besten gefallen hat die Ile Lavezzi mit ihrem „Peggy’s Cove“-ähnlichem Charme und ihrer tragischen Historie: am 14. Februar 1855 zerschellte die französische Fregatte „La Sémillante“ auf ihrem Weg von Toulon nach der Krim an den Klippen von Lavezzi und riss 592 Menschen in den Tod. Zwei Friedhöfe und ein Denkmal erinnern an diese Katastrophe.

Wetter und Zeitplan liessen keinen Besuch des Maddalena Archipels zu, und so ging es an der korsischen Ostküste nach Norden nach Solenzara, um dann die Überfahrt nach Elba und Porto Azzurro unter die Segel zu nehmen.

Auf dem Weg nach Portoferraio hatte die SY AVENTURA dann auch noch einen Maschinenausfall, genauer ist die Pumpe des inneren Kühlkreislaufes ausgefallen, respektive durchgerostet. Dies führte zu einem länger als ursprünglich geplanten Aufenthalt in Portoferraio und entsprechend hektischem Organisieren einer neuen Kühlwasserpumpe. AVENTURA machte ihrem Namen alle Ehre, wenn auch auf diese Art Abenteuer gut hätte verzichtet werden können. Touristisch wars trotzdem interessant.