Nach Ostern ging es wieder nach Genua, diesmal jedoch nicht zum an SY AVENTURA zu werkeln, sondern um wieder einmal mit ihr zu segeln.
Schon länger bestand der Plan, einmal nach Sestri Levante zu segeln, und dort in der Baia del Silencio zu ankern. Das Besondere daran ist, dass diese Bucht vom 1. Mai bis 31. Oktober gesperrt ist. Somit ist März/April die einzig realistische Zeit, diese Bucht zu besuchen, da es im November eher trist ist.
Bei Sonnenschein und einer leichten Brise durfte sich SY AVENTURA wieder einmal unter Segeln bewegen. Die Brise hielt durch bis vor der Punta di Portofino. Danach durfte auch der Volvo Penta wieder einmal ran, so dass wir rechtzeitig zum Sundowner in die Baia del Silcencio einfahren konnten.
unter Segeln zum Cap Portofinoerster Törn im 2025nette Hütte bei Sestri LevanteBaia del Silencio, Sestri LevanteBaia del Silencio, Sestri Levantevor Anker in der engen Baia del Silencio
Die Baia del Silencio ist relativ eng und teilweise gespickt mit Steinbrocken. Dazu kommt noch ein kleines Bojenfeld für die lokalen Fischer, welches mitten in der Bucht liegt. Wir fanden jedoch einen guten Ankergrund und so tanzte SY AVENTURA bei inzwischen bis zu 17kn Windböen um den Anker, während ich vom Heck aus mit gemischten Gefühlen den wechselnden Meeresgrund betrachteten konnte. Nach diesem kurzen Intermezzo schlief der Wind zum Glück ein und wir verbrachten eine sehr ruhige Nacht in der Baia del Silencio – nomen est omen.
Am nächsten Tag, und nachdem Isabel das erste Mal in dieser Saison im Meer gebadet hatte, verlegten wir die SY AVENTURA in die gegenüberliegende Baia delle Favole, wo es perfekten Ankergrund, genügend Platz und auch Anlegemöglichkeiten für das Dinghy RAFINE gab.
erster Schmumm in der Baia del SilencioAventura in der Baia delle FavoleBaia del SilencioBaia del Silencio, aus Perspektive der Sky BarSelfie time…Baia delle Favole, aus Perspektive der Sky Bar
Sestri Levante ist ein schmuckes Städtchen, mit schöner ligurischer Architektur und einladenden Restaurants. Von der Sky Bar, hoch über Sestri Levante gelegen, genossen wir die atemberaumende Kulisse bei einem kühlen Drink.
Nach einem weiteren Tag vor Anker in der Baia delle Favole segelten wir weiter nach Santa Margarita Ligure, wo wir am bekannten Platz vor der Marina ankerten.
Santa Margarita LigureHafen Santa Margarita Ligurevor Anker in Santa Margarita Liguredie Jungfrau Santa Margarita beschützt auch Aventuraunterwegs unter Volltuch
Nach einer weiteren sehr ruhigen Nacht segelten wir tags darauf wieder zurück nach Sestri Ponente, dies bei sommerlichem Wetter und wenig Wind, so dass SY AVENTURA wieder einmal die ganze Segelgarderobe zeigen durfte.
Schön war dieser Trip von Sestri Ponente nach Sestri Levante und zurück.
Wieder im angestammten Hafenplatz wurde noch ein Tag geputzt, Kleinzeugs repariert, die Ersatzteil-Einkaufsliste erweitert und der Altstadt von Sestri ein letzter Besuch abgestattet, bevor wir in der Nacht wieder in die Schweiz zurückfuhren, schön antizyklisch um dem Gotthard Stau auszuweichen.
Der nächste Besuch in Genua im Juni wird dann wieder arbeitstechnischer Natur sein, um die letzten offenen Baustellen an SY AVENTURA abzuschliessen.
Noch in Genua wurden die neuen Teile bestellt: der Quick QNC Chain Counter mit Sensor, das Kabel für die HF-Antenne, die LED Leuchten für das Innenschiff, die USB Steckdosen etc. Zudem wurde auch endlich das NAVTEX NX-900 mit sehr viel Verspätung in der Schweiz angeliefert. Für den neuen Sensor des Kettenzählers, welcher um einiges kleiner als der alte ist, musste ein entsprechender Adapter gefertigt werden. Wieder einmal durfte ich auf Ale’s Mechaniker Fertigkeiten zählen. Nun galt es, all dies zu verbauen und so fuhren Paul und ich einmal mehr nach Genua.
the ususal Start…Fischen verboten…alter und neuer Sensor Chain Counter
Schönstes und warmes Wetter begrüsste uns in Genua, und so wurde nach dem üblichen Besuch im Al Borgo Cafe‘ sogleich mit den Arbeiten gestartet.
Als erstes wurde der alte Sensor des Kettenzählers an der Ankerwinsch ausgebaut und durch den in der Schweiz vorbereiteten neuen Sensor ersetzt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich die Dichtung der Ankerwinsch ausgetauscht. Das Kabel, welches den alten Sensor mit dem alten Display verband, wurde für den Anschluss des neuen Sensors und des neuen Displays weiter verwendet. Nach einem ersten erfolgreichen Funktionstest konnte das neue Display eingebaut werden. Auch das ging flott vonstatten, so dass das neue Instrument bald einmal funktionsfähig installiert war.
Anschluss Schema Chain CounterSensor Chain Counter mit AdapterDisplay Chain Counter
Als nächstes wurde das Antennenkabel des NAVTEX Furono NX-900 mit der beim letzten Einsatz vorbereiteten Pilotleine eingezogen und die NAVTEX Antenne am vorgesehenen Platz an der Heckreling montiert. Anschliessend wurde das NAVTEX Gerät am Platz des ausgebauten alten Radar Monitors montiert, angeschlossen und in Betrieb genommen. Schon bald wurden die ersten NAVTEX Meldungen empfangen, und das Gerät wurde so konfiguriert, dass nur die für das aktuelle Revier der SY AVENTURA relevanten Meldungen erscheinen.
NAVTEX Antenneneues NAVTEX Furono NX-900NAVTEX Wettermeldung
Das verrottete Antennenkabel des KW Funks wurde ersetzt und danach auch der KW Funk getestet. Und tatsächlich empfing die SY AVENTURA in den Abendstunden einen chinesischen Funkspruch. Es funktioniert also!
Anschliessend wurden noch weitere kleinere Sachen eingebaut: zwei weitere 12V Steckdosen mit USB Buchsen im Navi-Tableau, ein neuer Duschschlauch und -Kopf in der Gästenasszelle und ein in der Schweiz vorbereitetes Brett, um den Bereich des ausgebauten TV-Monitors neu als Stauraum für die erweiterte Bordbibliothek nutzen zu können. Und nicht zuletzt wurden alle Innenbord Leuchten auf LED umgestellt.
Panel mit zwei neuen 12V Steckdosenex-TV Bereich, neu erweiterte Bordbibliothekneue Winsch Hutzen
Auch die von der Sail Factory in der Schweiz gefertigten neuen Winsch Abdeckungen wurden angebracht, so dass die Winschen auch bei feuchtem Wetter gut geschützt sind.
Die vorgesehenen Arbeiten waren bald abgeschlossen, und bis auf ein paar kleinere „Garantie-Arbeiten“ (Timestamp für NAVTEX via externer GPS Antenne und etwas grössere Abdeckungen für die vier kleinen Winschen) funktionierte alles wie gewünscht. Nachdem uns Genua mit sonnigem und warmem Wetter empfangen hatte, viel der Abschied bei regnerischem Wetter leicht.
Die Liste der Projekte wird langsam übersichtlicher. Vorgesehen sind noch der Einbau eines neuen Tableaus beim Navi-Tisch, der Einbau eines weiteren Solar Panels, welches achtern an der BB Reling montiert werden soll, der Einbau eines kleinen Cockpit Tischs, die Inbetriebnahme (allenfalls Neuverdrahtung) des Wellengenerator-Reglers, eine Abdeckung für das demontierte B&G Windspeed Instrument und der Unterhalt der Segelmotoren-Getriebe. The fun continues.
Was im Oktober 2024 gestartet wurde, nämlich der vollständige Ersatz der Navigations-Elektronik und der Einbau der KVR-konformen Navigationsbeleuchtung, fand im März 2025 seine Vollendung – the fun continued.
Anfang Februar wurden das neu gekaufte Material auf die SY AVENTURA gebracht, und eine erste Planung der Arbeiten vorgenomen. Es zeigte sich, dass noch etwas mehr Material benötigt wird, damit alle Instrumente miteinander kommunizieren. Zudem wurde auch klar, dass mechanische Adapter angefertigt werden mussten, damit die Radar Antenne und die Wind Vane an den bestehenden Befestigungen montiert werden konnten. Der Verklicker brauchte eine vom Masttopp etwas abgesetzte Position, um nicht mit den VHF- und FM Antennen zu kollidieren.
Nach Aschermittwoch fuhr ich nach Genua und startete mit dem Rückbau der B&G Instrumente. Alte Kabel wurden entfernt und neue eingezogen. Mittlerweile gibt es keine „Kabelleichen“ mehr auf SY AVENTURA.
Start mit Brioche und CappuchinoAusbau alte B&G InstrumenteB&G Instrumente ausgebaut
Nach zwei Tagen kam Ale dazu und der B&G Instrumente- und Furono Radar-Rückbau wurde zügig abgeschlossen. SY AVENTURA verwandelte sich ziemlich rasch in eine Grossbaustelle.
in luftiger Höhe…alte Wind Vane Befestigungverrotteter Anschluss B&G Wind Vane
Es galt die Aussenarbeiten auf dem Haupt- und auf dem Besanmast schnell abzuschliessen, da bald ein Wetterumschwung mit viel Regen angesagt war.
Spezialanfertigung Adapterplattenneuer Quatum 2 Doppler Radarneue Wind Vane Befestigungneue Wind VaneBefestigung Windexneuer WindexTricolore, Windex und VHF Antenneneues Dampferlicht über dem Deckscheinwerfer
Und tatsächlich schafften wir es, alle neuen Teile, welche an beiden Masten montiert werden mussten, noch vor dem grossen Regen an den vorgesehenen Plätzen zu befestigen: die Quantum 2 Radar Antenne mit eingezogenem Strom- und Datenkabel am Besanmast, die Wind Vane auf dem Hauptmast mit eingezogenem Transducer Kabel und das Dampferlicht mit eingezogenem Stromkabel.
Ab jetzt konnten die Arbeiten im trockenen Schiffsinnern weitergeführt werden. In regenfreien Phasen arbeiteten wir an Deck an der KVR-konformen Navi-Beleuchtung weiter. Hier mussten die Stromkabel zu den Positionsleuchten gezogen werden, was insbesonders bei den StB- und BB-Leuchten ein Challenge war. Nebenbei fertigte Ale aus Alublech die Halterungen am Bugkorb für die StB- und BB-Leuchten an. Die Befestigung der Achterleuchte hatte AMEL am Heckkorb schon vorbereitet.
Schliesslich waren alle Navi-Leuchten montiert, die Stromkabel zusammengeführt und auf den freien Schalter am 24V Panel gezogen. Eingeschaltet und es funktionierte.
Dann wurden die Navi-Instrumente eingebaut, mit den Transducer Kabeln und dem Seatalk ng Bus verbunden. Gleiches galt für den Raynet Bus, welcher Radar, Plotter und Alpha Performance Display über den Raynet Switch verbindet.
Zu guter Letzt kam noch die Aufgabe, alles im Navi Tableau gemäss Stromlaufschema zu verdrahten. Nach einem sehr langen Arbeitstag war aber auch das geschafft. Der alte unübersichtliche Kabelverhau war nun definitiv Geschichte, eine zukünftige Fehlersuche wird vereinfacht und es ist jetzt möglich, einzelne Komponenten auszubauen.
Datenlaufschema NaviStromlaufschema NaviKabelverhau ausgeräumt – bereit für die Neuverdrahtung.neue Verdrahtung Navi Tableauneues Alpha Performance DisplayPanel neu mit Beschriftung. Es fehlen noch zwei Steckdosen.neue Instrumente
Tags darauf wurde alles in Betrieb genommen, was nach einigen SW Updates auch gut klappte. Mittlerweile war auch Paul eingetroffen – Ale machte sich langsam auf die Heimfahrt – und wir konnten auch noch den Autopiloten ins Seatalk ng Netzwerk integrieren. Damit erhält der Autopilot die Windinformation und kann danach steuern.
Paul versuchte, den Kettenzähler zum Laufen zu bringen. Obwohl alle Signale vom Sensor beim alten „Z-Instrument“ ankamen, wurde weiterhin nichts gezählt. Das Instrument wurde ausgebaut und als unreparierbar, respektive unöffnenbar beurteilt. Das führte zum Entscheid, einen neuen Kettenzähler mit neuem Sensor zu erwerben und dann Mitte April einzubauen. The fun continues…
Fazit dieses Elektronik Refit Projekts: Goodby old-fashioned B&G-, welcome modern Raymarine-Instrumente, voll integriert und mit klarem Montagekonzept. Einmal mehr gebührt Ale ein riesiges Dankeschön – ohne sein Wissen und handwerkliches Geschick wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen.
vor Genuavor Genuaunterwegs mit der neuen Instrumentierungvor Genua
Diese Maintenance Runde startete schon zwei Tage nach der Rückkehr aus Barcelona: SY AVENTURA wurde zu Cantieri Mostes gefahren, um den neuen, grösseren Sensor für die neu bestellten Raymarine Instrumente einzubauen. Dazu musste das Schiff natürlich ausgewassert werden.
Zudem hatte ich im Sommer eine ungewöhlich starke Rauchentwicklung und einen eher hohen Ölverbrauch festgestellt. Dies musste untersucht werden und dazu wurde auch der jährliche Motorservice erledigt. Ebenfalls sollte der neue Keilriemen für den Wellenalternator eingebaut werden, wozu der ganze Motor angehoben und verschoben werden musste. Ein paar Kleinigkeiten wie das Erstezen der Entlüftung des WC Tanks und das Austauschen der auf der Überfahrt gebrochenen Relingsschraube zur Umlenkung des Passatbaums Backbord waren auch noch zu erledigen. Ein volles Programm also.
Der Untersuch des Motor ergab keine guten Nachrichten. Der Kompressionsdruck war zwar ok, jedoch zeigte die Inspektion der Einspritzdüsen, dass alle vier total revidiert werden mussten.
on the dry againOpferanode nach 4 Monaten im WasserEinspritzdüsen kaputt
Wiederum musste ich mich auf einen längeren und nicht so geplanten – und budgetierten – Werftaufenthalt einrichten. Aber es war wohl das kleinere Übel, die Motorreparatur noch in Genua zu erledigen, als später irgendwo eine böse Überraschung zu erleben.
Da auch dieser Werftaufenthalt länger dauerte, wurde kurzentschlossen ein Abstecher nach Turin, mit vorherigem Besuch in Noli und Savona, unternommen. Die Metropole des Piemont bietet viel Sehenswertes, z.B. den Mole Antonelliana, das Ägyptische Museum – notabene das zweitgrösste nach jenem in Kairo, die alte Fiat Fabrik in Lingotto mit einer Teststrecke auf dem Dach und nicht zuletzt, die vielen Cafés und Bars mit der tollen Apérokultur.
Noliim schönen NoliCabo del NoliMole AntonellianaView vom Mole AntonellianaIm Mole AntonellianaFilm Museum im Mole AntonellianaOriginalmodell Fiat 500View von der Pista 500 auf der Fiat Fabrik in Lingotto.View von der Pista 500 auf der Fiat Fabrik in Lingotto.Pegli by nightPegli by night
Der Mole Antonelliana ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Turins. Erbaut wurde er von 1863 bis 1889 von Alessandro Antonelli. Er ist 167.5m hoch und war damit lange Zeit das höchste gemauerte Gebäude der Welt. Heute ist eines der bedeutendsden Filmmuseem Europas, das Museo Natzionale del Cinema, darin untergebracht.
Die Fabbrica Lingotto war einst die grösste Autofabrik Europas und wurde 1923 eröffnet. Die spektakuläre Teststrecke auf dem Dach des Gebäudes, die Pista 500, ist sehenswert. Zudem beherbergt die ehemalige Fabrik auch das Kunstmuseum Pinacoteca Agnelli.
Wieder zurück in Prà wurde der aktuelle Stand der Arbeiten inspiziert. Inzwischen war einiges an SY AVENTURA erledigt und es fehlten nur noch auf die Ersatzteile aus England, um die Revision der Einspritzdüsen fertigzustellen.
neue Bordurchführung für DST Sensorneue Borddurchführung für DST SensorDST Sensor fertig eingbautneue Schraube für Befestigung der Foreguy-Umlenkrolle des Passatbaums BBWundermittel zur Entfernung von Rostspuren auf GFK
Immerhin spielte das Wetter mit: Sonnenschein und warme Temperaturen machten die Wartezeit erträglicher. Vor allem im Vergleich zum Wetter in der Schweiz, wo Schnee und eisige Temperaturen vorherrschten. Zum sonntäglichen Zeitvertreib – die Werft war ja ohnehin geschlossen – wurde auch noch Varazze und da die Marina besucht. Eine AMEL 54 und eine AMEL 50 wurden genauer begutachtet.
Lido di VarazzeLido di VarazzeVarazzeRoom with a view
Anfangs der neuen Woche waren die Arbeiten fertig und SY AVENTURA wurde wieder eingewassert. Die frisch revidierten Einspritzdüsen waren wieder eingebaut und konnten getestet werden. Tatsächlich lief die Maschine ohne schwarze Rauchentwicklung. Ob der Ölverbrauch dadurch auch reduziert werden konnte, wird sich im nächsten Jahr zeigen.
Die neu bestellten Instrumente waren mittlerweile doch noch in der Schweiz angekommen und warteten auf ihren Einbau vom Frühling 2025. Die Projekte sind ohne Ende….
back in the marina…neue Navi Instrumente
Aber jetzt ging es zurück in die Marina, um SY AVENTURA winterfest zu machen und dann zurück in die Schweiz, nach fünf Monaten unterwegs.
Im Frühling 2025 gibts dann eine weitere Maintenance Runde, in welcher die alten Instrumente inkl. Radar ausgebaut und durch die neuen Raymarine Instrumente ersetzt werden. The fun continues…
Einmal geht alles zu Ende, so auch meine Zeit in Barcelona. Als die Abfahrt näher rückte, kam doch so etwas wie Wehmut auf – es waren schöne und erlebnisreiche Monate in Barcelona, mit viel Sonne, schönen Erinnerungen und interessanten Leuten.
Letzte Einkäufe waren erledigt, die Bicis (jetzt drei) verstaut und SY AVENTURA für die Überfahrt nach Genua vorbereitet, so dass nach Ankunft von Ale gleich abgelegt werden konnte.
warme Sonne Mitte NovemberByebye BarcaByebye W-Hotel, Barceloneta, Platjas, Torre Agbar, Puerto Olympico etc…
Die Sonne verwöhnte uns zum Abschied und so segelten wir mit einer leichten Brise aus räumlicher Richtung in die erste Nacht hinein. Wir hatten es etwas eilig, da für die kommenden Tage starker Mistral im Golfe du Lyon angesagt war.
Vollmond Segelnmit Besan Ballooner unterwegsSunset im Golfe du Lyonunter VolltuchSunset im Golfe du Lyon9.7kn SOG bei 21kn Windspeed….
Den Start in den Golfe du Lyon segelten wir bei schönsten Verhältnissen und unter Volltuch, also inklusive des Besan Ballooners. Nach Sonnenuntergang wurde der Besan Ballooner eingeholt, und dies keine Minute zu früh: kaum war der Ballooner geborgen, blies auch schon der Mistral aus vollen Rohren. Der Mistral drehte so richtig auf und mit Winden um die 35kn bildete sich auch eine unangenehme See, welche SY AVENTURA und die Mannschaft auf dem Halbwindkurs tüchtig durchschüttelte. Vor den Îles d’Hyères drehte der Wind auf räumlich, so dass es nun ein weitaus angenehmeres Wellensurfen wurde. So ging es weiter, mit etwas abflauenden Wind bis auf Höhe Nizza, wo dann der Wind einschlief und Maschinenfahrt angesagt war.
Sonnenaufgang bei PortofinoWelcome back in Genua
Wir liefen kurz nach Sonnenaufgang in Genua ein und vertäuten SY AVENTURA am gewohnten Platz. Die Überfahrt von 360sm wurde in 63h non-stop bewältigt. davon knapp 3/4 der Strecke unter Segel.
SY AVENTURA geht jetzt in die Winterpause und darf im 2025 wieder auf Segelreise gehen.
Am 8. November 2024 feierte ich meinen 60. Geburtstag. Zu diesem Anlass lud ich Freunde und Familie nach Barcelona ein, um mit meinen Liebsten einen schönen Abend mit einer eindrücklichen Party zu feiern. Und natürlich vorher jenen, welche die SY AVENTURA noch nicht besucht hatten, das Schiff zu zeigen.
Bis auf wenige Ausnahmen – meine Mutter musste sich erst im August einer Rücken-OP unterziehen und konnte somit nicht weit reisen, und meine Tochter, welche bereits in der Karibik in den Tauchferien weilte – folgten alle Eingeladenen meinem Ruf und reisten nach Barcelona, der schönen katalanischen Metropole. Schönstes und warmes Wetter empfing die Herbstgeplagten und ich konnte meinen Geburtstag in Shorts und T-Shirt begehen.
Francine, Roli, Isabel, Henry, Ale, Barbara, Rico im YakumankaDrei Generationen vereint auf AventuraApéro auf AventuraAle, Barbara, Sonja und DaniBoppi, Söne, Samira, Paul, Isabel, Roli, NathalieSöne, Samira, Paul, Roli, Nathalie, FrankMarki, Jojo, Rico, Francine, Boppi, Roli
Der Apéro auf SY AVENTURA – bei schönem Sonnenuntergang und bei feinen katalanischen Häppchen – wurde von allen genossen und die entsprechend Interessierten durften das Schiff ausgiebig besichtigen.
Anschliessend wurde ins Velissima disloziert, wo wir mit einem exzellenten Menu und mit verschiedenen schönen Gesangseinlagen (von den Profis…) verwöhnt wurden. Die Stimmung stieg und endlich – bei Tanti Auguri Klängen – wurde der Geburtstags „Kuchen“ aufgetragen.
Erwartungsvoll….grosse Tafel im VelissimaSonja, Dani, Rico und FrancineBirthday Celebration im Velissima mit Isabel
Nach dem Dinner ging es nahtlos in den Club für weitere Festivitäten und „for a few Drinks more“. Ausgelassen wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und getanzt, und danach kamen alle – trotz erhöhtem Alkoholpegel – wieder unbeschadet in ihre verschiedenen Unterkünfte.
Vater und Sohn feiern mit Gin Tonic…mit Boppi im VelissimaRoli, Isabel, Henry, Jojo, Marki im Velissima
Nach über fünf Wochen stationärem Marina Leben in Barcelona war es mal wieder an der Zeit, frische Seeluft zu schnuppern und SY AVENTURA unter Segeln zu bewegen. So nutzten wir die Pause zwischen den Halbfinals und dem Final des Louis Vuitton Cup, um ein paar Tage in Buchten in Menorca und Mallorca zu verbringen.
Bei schönen 5 Bft ging es hart am Wind von Barcelona nach Menorca in die Cala Macarella. Dort genossen wir den Tag vor Anker, entschlossen uns dann aber wegen dem Schwell und der Wetterprognose, am Abend in die Cala en Basto zu verlegen.
hart am Wind…Sonnenaufgang unterwegsFar d’AntrutxCala MacarellaCala MacarellaCala Macarella
In der Cala en Basto, mit wunderbarem Blick gegen Westen war es ruhig und die AVENTURA das einzige Schiff in der kleinen Bucht. So muss das sein! Und weil es so schön war, verbrachten wir den Folgetag auch gleich hier.
SonnenuntergangSundownerGood Morning in der Cala em Basto
Am nächsten Tag ging es weiter nach Mallorca nach Es Calo, einer kleinen Bucht in der grossen Badia de Pollenca. Unterwegs gabs etwas Gewitter, so dass SY AVENTURA auch schön entsalzen wurde.
Anfahrt Mallorca mit GewitterEs Calo mit GewitterEinsame BuchtSunset in Calo em BastoSunrise in Es CaloSunrise in Es CaloPta. de l’Avancada
Schon viel zu bald mussten wir wieder aufbrechen, da wir noch Besuch in Barcelona erwarteten. Der Wind stand gut, um mit einem schönen Halbwindkurs bei 5-6 Bft den Weg zurück nach Barcelona unter den Kiel zu nehmen, so dass wir rechtzeitig zum Start der Finalserie des Louis Vuitton Cup – und zur Ankunft von Vincent – wieder in Barcelona waren. Welch schöne Abwechslung zum „America’s Cup Alltag“…
In Barcelona wird von August bis Oktober um „the Auld Mug“, die älteste Sport Trophy der Welt, den America’s Cup gesegelt. Der Defender des 37. America’s Cup ist Neuseeland (Emirates Team New Zealand, Royal New Zealand Yacht Squadron), und die Challenger sind die Syndikate aus Grossbritannien (INEOS Britannia, Royal Yacht Squadron), USA (NYYC American Magic, New York Yacht Club), Italien (Luna Rossa Prada Pirelli, Circolo Della Vela Sicilia), Frankreich (Orient Express Racing Team, Société Nautique Saint-Tropez) und der Schweiz (Alinghi Red Bull Racing, Société Nautique de Genève).
Der erste Teil war die Serie „Louis Vuitton Preliminary Regatta“, wo in zwei Round Robins (jeder gegen jeden) in vier Tagen die Teams erstmals regattamässig gegeneinander antraten. Bis auf den letzten Tag, wo es spannende Starts, unerwartete Leaderwechsel und einige Penalties für Luna Rossa gab, war das eher langweilig: das Boot, welches den Start gewann, hatte schnell 200m Vorsprung, und gab diesen bis ins Ziel nie mehr ab. Es war aber schon ersichtlich, dass ETNZ, American Magic und Luna Rossa über die schnelleren Boote verfügten als INEOS, OE oder ARBR. Diese drei Teams werden also noch einiges zu tun haben, um für die wirklich entscheidene Serie zur Bestimmung der Herausforderers für das Match gegen ETNZ um den 37. America’s Cup, die Louis Vuitton Challenger Regatta, konkurrenzfähig zu sein.
Die TeamsARBR’s Fahne ist schönerINEOS Britannia prescht vorbeiDie älteste Sport Trophy der WeltMit der Kanne…Der Amerca’s Cup
ARBR führt im Race gegen OE (leider was dies der einzige Sieg von ARBR in der Louis Vuitton Preliminary Serie):
Zur Louis Vuitton Challenger Series, also den beiden Round Robins (jeder gegen jeden), und konkret zur Round Robin 1, kann nur soviel gesagt werden: ARBR zero points… und somit letzter Platz.
Dominiert wurde die Round Robin 1 von Luna Rossa, welche einen sehr soliden Eindruck machte. American Magic blieb etwas unter und INEOS Britannia etwas über den Erwartungen. Die Franzosen von Orient Express waren erstaunlich solide unterwegs, bezwangen ARBR deutlich und auch fast INEOS Britannia. Es war sehr enttäuschend, was ARBR in der Round Robin 1 ablieferte, und die Hoffnungen ruhten auf der Round Robin 2.
The Auld MugHistory and FactsMore History and FactsARBR am werkelnBarceloneta by nightPort Vell by night
In der Round Robin 2 startete ARBR furios und gewann gegen Orient Express den lange ersehnten ersten Punkt. Bei diesen stärkeren und drehenden Winden kamen die Stärken von ARBR endlich zur Geltung. Das stimmte zuversichtlich für den weiteren Verlauf der RR2. Und tatsächlich schaffte ARBR auch einen Sieg gegen American Magic. Allerdings folgten dann Enttäuschungen gegen INEOS Britannia und ETNZ, so dass es auf den letzen Tag der RR2 darauf ankam, wer ins Halbfinale kommt und wer ausscheidet. An diesem Entscheidungstag, verlor Orient Express gegen INEOS Britannia und schied somit als Fünfte und Letzte der Round Robin aus dem AC37 aus. ARBR hingegen gewann auch gegen Luna Rossa, welche leider wegen technischen Problemen nicht zum Start bereit waren. Was solls – ein Punkt ist ein Punkt, und schliesslich gehört es auch dazu, die AC75 am Start rennklar zu haben. In der Entscheidung um den Gewinn der Round Robin schlug INEOS Britannia Luna Rossa. ARBR lag mit 3 Punkten einen Punkt hinter American Magic, welche in der Round Robin eher enttäuschten.
Der America’s Cup zieht auch ältere Yachten, auch ehemalige Cup Racer, an, welche mit den heutigen foilenden Rennmaschinen nichts mehr zu tun haben. Schön und majestätisch sind sie immer noch. Die australische Yacht Kookaburra verteidigte 1987 den Cup vor Fremantle gegen Dennis Conner’s Stars & Stripes und verlor gegen den amerikanischen Herausforderer. Auch die französiche Yacht French Kiss und die neuseeländische Yacht Kiwi Magic waren Teil der America’s Cup Austragung von 1987.
Eine Schönheit vor Barcelonaviel HolzSchönheiten im Port VellChallenger von 1987Challenger von 1987Challenger von 1987
Nach den Round Robins gab es eine Pause bevor die Halbfinals in einer Best-of-five Serie starteten. Als Gewinner der Round Robins durfte sich INEOS Britannia ihren Halbfinalgegner aussuchen. Sie suchten sich ARBR aus, was nicht wirklich überraschte.
Der erste Halbfinaltag war spannend zwischen Luna Rossa und American Magic, obwohl die Italiener beide Läufe für sich entscheiden konnten. Zwischen INEOS Britannia und ARBR war es leider nur an der ersten Kreuz spannend, welche ARBR gewann. Danach entschied sich ARBR für die falsche Seite und schon waren die Briten durch. Auch danach folgten weitere Fehler der Schweizer, welche man sich auf diesem Niveau, nach über zwei Jahren Training auf der AC75, einfach nicht leisten darf. Das Resultat nach dem ersten Halbfinaltag INEOS – ARBR 2:0 und LR – AM 2:0. Es kann nur besser werden.
Aber leider wurde es nicht besser: ARBR wie auch AM fuhren auch am zweiten Halbfinaltag je zwei Niederlagen ein, so dass das Scoreboard jeweils 0:4 gegen diese Syndikate stand. Somit eine Niederlage vor dem Ausscheiden und mit dem Rücken zur Wand.
Der dritte Halbfinaltag mit Wind an der unteren Grenze des Windlimits von 6.5kn brachte für ARBR und AM jeweils den ersten Punkt, so dass das Scoreboard nun 1:4 gegen diese Syndikate stand. Wegen zuwenig Wind waren keine weiteren Läufe mehr möglich. ARBR und AM haben sich somit noch einmal in den Halbfinals halten können, müssen aber jedes Rennen gewinnen, um nicht auszuscheiden.
Am vierten Halbfinaltag konnte ARBR das erste Rennen noch gewinnen und so auf 2:4 verkürzen. Im nächsten Rennen war jedoch INEOS Britannia schneller, entschied den Halbfinal mit 5:2 für sich und qualifizierte sich für den Final des Louis Vuitton Cup. Im zweiten Halbfinal gelang American Magic zwei Siege, und verkürzte somit auf 3:4.
Beim Rennen Nr. 8 zwischen American Magic und Luna Rossa tüteten letztere den fünften Sieg ein und zogen mit einem Score von 5:3 in den Final des Louis Viutton Cup ein. Somit lautete die Finalpaarung INEOS Britannia vs. Luna Rossa.
Port Vell by nightVollmond…Kunst am StrandIm Race VillageCarpaccio di Vitella Chianina ToscanaBranzino
In der Pause zwischen den Halbfinals und dem Final des Louis Vuitton Cup unternahmen wir einen kleinen Törn nach Menorca und Mallorca.
Der schöne Wind von 5-6 Bft, welchen wir auf der Rückfahrt nach Barcelona hatten, hielt auch für den ersten Tag des Louis Vuitton Finals an. Das obere Windlimit von 21kn der AC75 wurde ausgereizt und INEOS Britannia und Luna Rossa zeigten zwei spektakuläre Läufe, welche je ein Syndikat für sich entscheiden konnte. Der Tag zwei des LV Finals war dann von Winden am unteren Windlimit von 6.5kn geprägt, wobei der Wind immer schwächer wurde und so kein Lauf mehr zustande kam.
Den dritten Renntag, wieder mit Winden um 21kn, schauten wir uns im Race Village an der Placa del Sol an. Herrliche Bedingungen mit je einem Punkt für INEOS Britannia und Luna Rossa. Es blieb spannend.
Renntag vier und Renntag fünf bei Winden zwischen 17 und 21kn lieferten spektakuläre und sehr enge Rennen und resultierten wiederum mit je einem Sieg für INEOS Britannia und Luna Rossa. Somit stand es nach acht gesegelten Läufen 4:4.
Enge und spektakuläre Rennen wurden auch für Renntag sechs erwartet, wiederum bei Winden zwischen 16 und 18kn, jedoch mit einem unangenehmen Seegang. Und hier zeigte INEOS Britannia seine Stärken und gewann beide Läufe, was in einer 6:4 Führung resultierte. Somit ergab dies drei Matchpunkte für die Briten.
Luna RossaINEOS Britanniavor dem W-Hoteleine Beauty vom RYSRegen zeiht auf…
Am siebten Renntag der Finalserie, im elften Rennen, machte INEOS Britannia alles klar, gewann den Lauf und somit mit einem Score von 7:4 den Louis Vuitton Cup. Damit zogen die Briten, nach über 60 Jahren, wieder einmal in ein Match um den America’s Cup ein. Das Duell zwischen Emirates Team New Zealand und INEOS Britannia wurde mit Spannung erwartet.
Die Pause zwischen dem Ende des Louis Vuitton Cups und dem Start des America’s Cup Match nutzten wir, um ein wenig Barcelona zu erkunden. Das Pendent zu London’s Gherkin (von Norman Foster) wurde besucht, der Torre Agbar, welcher von Jean Nouvel gezeichnet wurde. Die Sagrada Famiglia, welche von Touristenströmen umflutet wurde, wurde vorerst von aussen besichtigt. Der Besuch des Castells Montjuic, lieferte tolle Ausblicke auf Barcelona’s Hafenanlagen. Und ein Besuch im Palau de la Musica Catalana gab tolle Einblicke in dessen phantasievolle Architektur.
Torre AgbarTorre AgbarSagrada FamigliaEl diagonalSagrada FamigliaTourist am Insta-SpotSagrada Famigliadie UnvollendeteZur Olympiade erstellte HochhäuserPuerto BarcelonaBlick vom Castell MontjuicSelfie timeIm CastellPause im CastellOlympische Flamme 1992FCL in BarcelonaMuseum National d’Art de CatalunyaPlaca d’EspanyaPalau de la Musica CatalanaPalau de la Musica CatalanaPalau de la Musica CatalanaPark Güell, designed by GaudiSagrada FamigliaTourist im Park Güellmit Blick zur Sagrada Famiglia…Park GüellIsabel geniesst den ApéroApéro time
Am 12. Oktober startete das Match um den 37. America’s Cup zwischen dem Verteidiger Emirates Team New Zealand und dem Herausforderer INEOS Britannia. Die Stimmung war spannungsgeladen und die Dock Out Shows der beiden Teams wurden von den jeweiligen Fans lautstark unterstützt. Die Neuseeländer wurden von beeindruckenden Maoris begleitet. Wir durften das Ganze an Bord von Rolf’s KAJSA III, welche im RCNB liegt, erleben.
ETNZ dock outMaori bei der NZ Dockout showINEOS Britannia auf dem Weg zum Raceeindrückliche Dock Out Show
Die ersten beiden Läufe am ersten Renntag waren eine klare Sache für ETNZ.
drinking and driving…Rainy day in Barcelonaunterwegs mit Rolf auf Kajsa IIIelegant und schön – J-Yacht mit 35 Mann BesatzungJ-Yacht Race…einfach nur schön…89291 und 74202 – wieder einmal zusammen unterwegshave a drinkJVL Revival nach 40 Jahren! Gaby, Rolf, Stefan, Joshi, Roli
Der zweite Renntag mit abflauendem Wind sah wieder einen Sieg von ETNZ, welche somit in der Serie mit 3:0 führten. Am Abend fand noch die Siegerehrung des ersten PUIG Women’s America’s Cup statt, welcher von Luna Rossa gewonnen wurde. Auch der Runner Up, Athena Pathway aus Grossbritannien wurde gefeiert. Viele Fans und Flaggen gaben der Zeremonie einen würdigen Rahmen.
Luna Rossa gewinnt der ersten Women’s America’s CupAthena Pathway aus UK sind Runner-Up
Am dritten Renntag fand der am zweiten Tag verschobene Lauf statt, welcher wiederum von ETNZ gewonnen wurde. Es war das bisher knappeste Rennen, und INEOS Britannia lag an der ersten Kreuz auch einmal vorne. Der Zwischenstand von 4:0 für ETNZ musste den Briten zu denken geben.
Den vierten Renntag durften wir an Bord von KALIA verfolgen, der schönen Oyster 757 von Isabel’s Cousin Christian. Und an diesem Tag schlug INEOS Britannia zurück und gewann beide Läufe in überzeugender Manier. Somit war INEOS Britannia das erste britische Syndikat seit 90 Jahren, welches ein America’s Cup Race gewann. Wahrlich historisch!
INEOS Britannia läuft ausauf KALIAauf KALIA – RaceviewINEOS Britannia Dock OutJ Class – die Cupper der 1930er JahreIsabel und die KZ7J Class – wunderschön
Am fünften Renntag, welchen wir zusammen mit Gästen aus Luzern und Zug auf AVENTURA direkt am Racekurs erlebten, schlug ETNZ bei schwierigen Bedingungen zweimal in beeindruckender Manier zu. ETNZ sicherte sich somit eine Führung von 6:2 und hatte sich fünf Matchpunkte erarbeitet. INEOS Britannia war in diesen beiden Läufen klar unterlegen und nichts sprach mehr für die Briten. Aber: „it’s not over until it’s over“, was das Team New Zealand 2013 in San Francisco gegen Oracle Team USA auch schon bitter erfahren musste. Damals gaben sie beim Stand von 8:1 sagenhafte neun Matchpunkte aus der Hand, was für Oracle Team USA das grösste Comeback ever in der Sporthistorie bedeutete.
INEOS Britannia dock outGo INEOS BritanniaSunset in der Marina VelaPasta show im VelissimaCarpaccio time….Im samtigen Corner
Am sechsten Renntag war also für INEOS Britannia jedes Race „Do or die“, um noch im Match zu verbleiben. Es entwickelte sich ein spannendes Rennen, in welchem sich das um einen Zacken schnellere Boot von ETNZ durchsetze. ETNZ gewann somit den 37. America’s Cup verdient mit einem Score von 7:2 und war somit in der neueren Geschichte des America’s Cup das erste Syndikat, welches den Cup dreimal in Folge gewinnen konnte. Die Siegesfeier im Race Village beeindruckte mit der Maori Show und der Übergabe des Auld Mug an ETNZ. INEOS Britannia schrieb auch Geschichte, war seit 60 Jahren das erste britische Team, welches wieder in einem America’s Cup Match segelte und war seit über 90 Jahren das erste britische Team, welches wieder ein Race gewinnen konnte. Aber – there is no second.
Place del Sol mit Blick auf den RacekursJesse und Laura mit der KanneVictory travels in Louis VuittonBen Ainslie und TeamINEOS Britannia – there is no secondBen Ainslie und Peter BurlingETNZ mit MaorisMoet MomentSieger des 37. America’s CupÜbergabe des America’s Cup an ETNZ.Der Moet Moment…
Im Oktober 2024 findet der 37. America’s Cup in Barcelona statt, und im August und September die entsprechende Challenger Serie, der Louis Vuitton Cup. Die Regatta um die älteste Sport Trophy der Welt und den Olymp des Segelsports einmal live vor Ort, und erst noch an Bord von SY AVENTURA, miterleben zu können, war reizvoll genug, den Törn nach Barcelona unter den Kiel zu nehmen. Und ein paar Monate an Bord der SY AVENTURA zu verbringen.
Der Törn war mit den fixen Stationen Nizza, Marseille und schliesslich Barcelona geplant, jede Etappe mit unterschiedlicher Crew.
Soweit, so der Plan. Leider kam es dann etwas anders als ursprünglich gedacht.
Aber der Reihe nach: Der Start ab Genua lief reibungslos; mit anfangs schönem Wind aus räumlicher Richtung und später Wind auf die Nase konnte der bekannte Ankerplatz bei der Isola Gallinara angelaufen werden.
Ab dann liess uns der Wind im Stich. Kein Hauch, nichts ausser brütender Hitze. Maschinenfahrt war angesagt. So entschlossen wir uns, anstatt die Marina in San Remo, den Ankerplatz beim Cap Martin anzulaufen. Das Cap ist berühmt für sein Hotel an der Spitze und als Ort, wo der bekannte Schweizer Architekt und Designer Le Corbusier ertrank. Cap Martin liegt in unmittelbarer Nähe von Monaco was sich auch auf die Grösse der neben uns ankernden Yachten auswirkte.
Weiter ging es – vorbei am mondänen Monaco – zu unserem letzten Ankerplatz vor Nizza, der Anse de l’Espalmador in der Rade de Villefranche.
MonacoAnse de l’Espalmador – finde Aventuraden Kakteen gefällts
Tags darauf ging es die knapp 5sm nach Nizza, genauer zum Port Lympico, mit dem schönen Clubhaus des CNN eingangs der Hafeneinfahrt.
Hier erwarteten wir Sandra an Bord, für die Etappe nach Marseille. Und hier passierte Isabel leider ein Unfall: die Passarelle löste sich genau in dem Moment, als sie an Land gelangen wollte. Isabel stürzte ins Meer und schlug sich dabei heftig den Kopf an der Steuerbord-Davit an. Sie war total groggy und kam nicht mehr an die Oberfläche, so dass ich sie aus dem Meer retten musste. Erst da realisierte ich das in Strömen fliessende Blut. Glücklicherweise half die Crew des Nachbarboots, Isabel auf den nächsten Steg zu heben und die Blutungen zu stillen. Schnell war die Ambulanz da, welche uns ins Hospital Pasteur fuhr. Eine Gehirnerschütterung, eine Platzwunde über dem Auge, ein ausgeschlagener Zahn und eine Lippe, welche zwar Donatella Versace alle Ehre erwiesen hätte, aber sehr schmerzhaft war, führten dann zum Entscheid, dass Isabel – sobald gefahrlos reisefähig – zurück in die Schweiz für eine erstklassige medizinische Behandlung flog. Sandra konnte sie, dank Swiss Staff-Bonus, im voll gefüllten Flugzeug begleiten.
Dieser Unfall war ein Schock und zeigte einmal mehr, wie schnell ein Unglück passieren kann. Der Sturz hätte auch noch schlimmer ausgehen können. Ich wünsche Isabel gute Besserung und eine rasche Genesung und hoffe, dass sie später noch nach Barcelona fliegen kann.
Der Unfall machte natürlich den Törnplan zu nichte und zwang zum Umplanen. Glücklicherweise erwiesen sich die nächsten Gäste – Ale und Barbara – flexibel, buchten Ihren Flug nach Marseille um, und kamen etwas früher nach Nizza. Marseille fiel somit aus dem Törnplan und ich entschied direkt nach Barcelona segeln. Bis zur Ankunft von Ale und Barbara verbrachte ich die Wartezeit von einer Woche im Port Lympico und konnte etwas an SY AVENTURA werkeln.
neuer Rettungsringneue Schalter für Starlink und RouterFertigung Halterung SL Antennefertige Halterung SL AntennePort LympicoBarbara und Ale an Bord
Nach einem exzellenten Dinner im Fine Gueule in Vieux Nice ging es am nächsten Tag in Richtung Barcelona und zum ersten Zwischenstopp in Saint Tropez, respektive in der vorgelagerten Bucht. Ein Besuch an der Bar/Restaurant am Strand beim Cimetière Marin bescherte uns als Snack die teuerste Pizza ever. Immerhin war sie auch gut.
Tags darauf segelten wir zu den Îles d‘ Hyères, genauer nach Porquerolles. Ausgezeichnete Moules et Frites rundeten den Besuch auf der Insel kulinarisch ab.
Approach PorquerollesRade d‘ HyèresWerkeln unterwegsPorquerollesPorquerolles by nightDinghy-Selfie
Die lange vorbereitete Montage der Starlink Antenne fand am nächsten Morgen vor Anker statt. Wir unterschätzten allerdings die Attraktivität eines am Besanmast arbeitenden Ale und so fuhr definitv jedes Boot sehr nahe an uns vorbei, um die Arbeit in luftiger Höhe aus nächster Nähe betrachten zu können – mit dem damit verbundenen entsprechenden Wellenschlag und Geschaukel.
Vorbereitung an DeckHalterung montiertAle at workIn luftiger HöheView from BesanStarlink Antenne montiert
Mit neu montierter Antenne ging es ankerauf und wir nahmen die Fahrt über den Golfe du Lyon nach Spanien in Angriff. Der anfangs schöne Wind schlief leider in der Nacht ein, so dass bis zum Sonnenaufgang motort werden musste.
Unterwegs gegen Westenkein Verkehrfreie Sicht aufs Mittelmeerkurz vor 0500 im Golfe du LyonFischer ohne AIS…Sunrise im Golfe du Lyon
Nachdem das Cap Creus erreicht war, ging es via Blanes mit schönem Wind nach Barcelona. Auf dem Schlag von Blanes nach Barcelona frischte der Wind derart auf, dass sogar noch gerefft werden musste. Derweil gab es auf den Balearen Unwetter mit einigem Bruch an Yachten. Wir hingegen trimmten die Segel von SY AVENTURA optimal, um im Revier des 37. America’s Cup seglerisch einen guten Eindruck zu hinterlassen. In der Marina Vela angekommen, lag SY AVENTURA an ihrem temporären Liegeplatz bis im November und war somit bereit den AC37 direkt am Race Course zu verfolgen.
Approaching BarcelonaSegel optimal getrimmtBienvenido a EspañaSkyline BarcelonaSkyline BarcelonaSagrada FamigliaIn der Marina VelaSY AVENTURA by nightThe defender of the 37. America’s CupCountdown zum AC37 läuftCatedral de BarcelonaMonument a Colom
Bei einem Tauchgang vor Anker in Portofino wurde festgestellt, dass das Unterwasser, der Kiel und auch der Propeller von SY AVENTURA einen teilweise riffartigen Bewuchs aufwiesen. Daher wurde beschlossen, SY AVENTURA im Juli, noch vor dem Törn nach Barcelona, einem „Unterwasser Facelifing“ zu unterziehen.
Also wurde SY AVENTURA zu Cantiere Mostes nach Pra‘ gefahren und ausgewassert.
Auswassern mit JochTravellift wäre einfacher16t am Kran…Anode und KW Grounding kaum mehr erkennbarverschlissene OpferanodePropeller mit Barnacles
Als der Bewuchs dann entfernt war, wurden zu meinem – und insbesondere der Bordkasse – Leidwesen einige Mängel ersichtlich, welche unmittelbarer Reparatur bedurften.
Rost am KielSchäden am KielSchäden am KielSchäden an Skegg und Ruderblattalter, korrodierter Manifoldverschlissene AnodeKiel mit PrimerKiel mit PrimerKiel mit 2nd Primer
Auch der Propeller des Bugstrahlruders war etwas angefressen, so dass er auch gleich ersetzt werden musste, und – da SY AVENTURA ohnehin schon auf dem Trockenen war – wurde gleich die ganze Bugstrahler-Maintenance gemacht. Zum Glück hatte ich schon vorsorglich alle Teile bei AMEL bestellt.
Cantiere Mostes machte einen sehr guten Job, der aber auch das geplante Budget für diese Aktion um fast das Doppelte überschritt. Fairerweise muss gesagt werden, dass einiges an Unvorhergesehenem dazu kam: Austausch Haupteinlassventil, Ersatz Manifold, Maintenance Bugstrahler, Sanierung von Kiel, Skegg und Ruderblatt, Ausbau/Reinigung Wäremetauscher Motor, Unterhalt C-Drive etc. Das Resultat lässt sich jedoch sehen, und das Skipperherz wieder höherschlagen, nachdem beim Anblick der Rechnung kurzzeitig Schnappatmung einsetzte.
Propeller mit Anode und AntifoulingAnode und KW Gounding PlateKiel saniert mit Antifoulingneuer Bugstrahl Propellerneuer Manifold eingebautKW Grounding Plate
Da SY AVENTURA wegen der umfangreichen Arbeiten auch während des Wochenendes in der Werft blieb, wurde die Gelegenheit wahrgenommen, zu Fuss die nähere Umgebung von Pra‘, genauer Voltri und Pegli zu erkunden. Inbesonders der Garten der Villa Durazzo-Pallavicini war sehr beeindruckend: er ist wie ein Theaterstück, also mit Prolog, 1. Akt, 2. Akt, 3. Akt und Exodus angelegt. Sehr hübsch, angenehm – vor allem an einem heissen Sommertag – und – ganz wichtig – absolut hundefrei.
PrologTop of PegliThe Captain’s MausoleumAmusement ParkDante’s Underworld CavesDiana’s Temple